Was für eine Reise. Drei Unterwelt Organisationen mussten wegen eines gebrochenen Blutschwurs nun ihre Kinder in die Hände der Anderen geben.

Was wird nun aus Katja und Vidal?


Katja stand auf der Plattform der alten Portalstation.

Die Wände waren mit Ätherflecken übersät, als hätte jemand mit Regenbogenöl geworfen. Der Rex 7.22.8 vibrierte leise in der Ecke, sein Kern glomm müde. Fast wie sie selbst.

Sie ließ den Blick über das Hafenbecken schweifen. Von hier aus führte kein Weg mehr zurück nach Sharrirakur. Das war der Deal.

Sie hatte das Geld bekommen. Vaikar hatte Wort gehalten. Finii war eingeschrieben – die Gilde hatte einen neuen Namen in ihren Büchern.

Katja selbst stand nicht mehr auf den Listen der Stadt.

Gut so.

**

Vidal trat aus dem Portal, als wäre sie immer schon da gewesen. Weiße Haare, flaschengrüne Haut, der Blick so ruhig wie der Moment zwischen zwei Portalpulsen. Vidal roch nach Regen, nach Stadtstaub und Aufbruch. Immer ein bisschen unterwegs. Nie ganz hier.

„Ich hab das Geld nicht mehr nötig, Katja.“

Katja zuckte mit den Schultern. „Ich auch nicht. Was ist mit der Gilde?“

„Die wollen eh nur mein Geld und bringen mir nix. Ich bekomm meine Beute auch an der Gilde vorbei verkauft.“

„Herzchen. Da ist doch Ärger wieder vorprogrammiert. Nimm das Geld und schreib dich in der Gilde ein.“

„Nein Katja…“

Vidals Stimme war sanft wie Honig. Unglaublich süßer Honig. Aber Katja wusste, diese Quelle war versiegt.

„…Finii und dein Leben waren in Gefahr nur wegen dieses blöden Geldes. Ich kann es nicht annehmen.“ Vidal schob Katjas Hand mit dem Geldbeutel zurück.

Ein paar Herzschläge lang sagten sie nichts.

„Also. Was jetzt?“ fragte Vidal.

Katja hielt das Täschchen mit den Goldbarrels in der Hand. Ein Kind hätte es für einen Kulturbeutel gehalten. Sie betrachtete die flirrenden Partikel im Ätherlicht. Die Luft roch nach Metall und altem Öl.

„Ich bau die Station hier um“, sagte Katja leise. „Mach was Eigenes. Vielleicht nen legalen Job.“

Vidal schnaubte, doch ihr Lächeln blieb weich. „Klingt furchtbar langweilig.“

„Ich weiß.“

„Und ich?“

Katja sah sie an. Lange. Dann reichte sie ihr den kleinen, selbstgebastelten Anhänger aus ihrem Werkzeugkasten. Ein Miniatur-Schattenstab aus Silberdraht, kaum größer als ein Fingernagel.

„Wenn du mich brauchst, schickst du den hier durchs nächste Portal. Dann weiß ich’s.“

Vidal schloss die Finger um den Schattenstab. „Und wenn du mich brauchst?“

„Ich hab einen Rex, einen kaputten Ätherkern und eine Schwester, die jetzt studiert. Glaub mir, ich hab genug.“

Vidal trat einen Schritt näher. Ihre Stirn berührte Katjas. Ihre Fühler streiften leicht.

„Du bist ne verdammte Lügnerin, Katja Valuran.“

Katja schloss die Augen. Kämpfte übermenschlich die Tränen nieder. Sog ein letztes Mal ihren herrlichen Duft ein.

„Ich weiß.“

**

Als Vidal gegangen war, blieb Katja allein in der Station zurück. Der Regenbogenring flackerte leise. Der Rex brummte.

Ein Funkspruch kam rein. Finii.

„Bin angemeldet. Fang an zu lernen, Schwester.“

Katja lächelte.

Sie legte die Hand auf den Steuerpult, schob den ersten Speicher in den Ätherstrom.

Die Farben tanzten.

Farbe bekennen, Katja.

Jetzt bist du dran.

ENDE


So wie wir alle Schatten in unseren Herzen tragen, trägt auch Katja Vidal mit sich. Doch ist Vidal nun wirklich Vergangenheit? Finden wir es heraus!


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